Ayurvedische Ernährungstypen - Die drei Doshas

Eine der wichtigsten Grundsätze im Ayurveda ist, dass alle Menschen unterschiedlich sind. Daher brauchen die Menschen auch eine individuelle und speziell auf Sie angepasste Ernährung. Deshalb gibt es im Ayurveda auch keine Ernährung, die für alle Menschen gilt. Die ideale Ernährung im ayurvedischen System beruht auf der Konstitution des Einzelnen, die auch als Dosha-Typ oder Geist-Körper-Typ bekannt ist. Es gibt drei ayurvedische Ernährungstypen. Die drei Doshas sind Vata, Pitta und Kapha.

Die Dosha-Typen sind Körper-Geist-Elemente, die alle Aspekte unserer Körperfunktionen bestimmen – von Größe und Form unseres Körpers über die Kraft unserer Verdauung und die Art, wie sich unsere Gedanken entwickeln, bis zur Art, wie wir sprechen.

Die drei ayurvedische Ernährungstypen

Ayurveda ist eine ganzheitliche indische Heilkunst, deren Ziel die Herstellung des Gleichgewichts zwischen Körper und Geist ist. Laut dem Ayurveda bilden die fünf Elemente – Vayu (Luft), Jala (Wasser), Akash (Raum), Teja (Feuer) und Prithvi (Erde) den Kosmos.

Es wird angenommen, dass den Elementen drei verschiedene Doshas zugeordnet sind, die als sogenannte Energietypen im Körper zirkulieren. Jedes Dosha ist für spezifische physiologische Funktionen erforderlich. Pitta Dosha zum Beispiel kontrolliert Hunger, Durst und die Körpertemperatur. Vata Dosha hingegen hält das Gleichgewicht der Elektrolyte aufrecht und sorgt für Bewegung, während das Kapha Dosha die Gelenkfunktion fördert.

Die ayurvedische Ernährung ist Bestandteil des medizinischen ayurvedischen Systems und wird bereits seit Tausenden von Jahren angewandt. Sie beruht auf der Ermittlung des vorherrschenden Doshas und der Einnahme spezifischer Nahrungsmittel, um das Gleichgewicht zwischen den drei Doshas zu fördern.

Dosha	Eigenschaften	Ernährungsempfehlungen
Vata	Trocken, leicht, kalt	Warme, nährstoffreiche Lebensmittel; eher süße, säuerliche und salzige Aromen; trockene, rohe Nahrungsmittel sollen vermieden werden
Pitta	Warm, Scharf, Flüssig	Kühlende, mildernde Lebensmittel; bevorzugt süße, herbe und bittere Geschmacksnoten; würzige, saure und salzige Lebensmittel sollten vermieden werden
Kapha	Schwer, Langsam, Kühl	Leichte, stimulierende Lebensmittel, bevorzugt bittere, säuerliche und scharfe Geschmacksrichtungen, süßes, saures und salziges Essen sollten gemieden werden

Ayurvedische Ernährung und Ihre Komponenten

Bei der ayurvedischen Ernährung handelt es sich in der Regel um eine Vollwerternährung mit reichlich frischem Bio-Obst und -Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Kräutern, Gewürzen und, falls verträglich, Milchprodukten wie Joghurt, Milch und Weichkäse wie Panir. Diese fallen bei einem veganen Lebensstil natürlich weg. Wir möchten uns in diesem Beitrag auf die vegane Version der ayurvedischen Ernährungstypen beziehen.

Früchte und Gemüse (größtenteils gekocht) werden in Ayurveda nicht nur aufgrund ihres Nährwerts bewertet, sondern auch, da sie als gute natürliche innere Reinigungsmittel angesehen werden. Die besonderen Richtlinien für Vata-, Pitta- und Kapha-Dosha-Diäten werden dir helfen, aus einer großen Vielfalt von Obst und Gemüse auszuwählen, die zu deiner Physiologie und der jeweiligen Jahreszeit passt.

Was sollte vermieden werden?

Bei der ayurvedischen Ernährung und den verschiedenen Ernährungstypen gibt es unterschiedliche Lebensmittel, die vermieden werden sollten. Stark verarbeitete Lebensmittel, Speisereste und rohe/kalte Speisen werden weitestgehend vom Speiseplan gestrichen.

Unserem Körper fällt es nach Ansicht der ayurvedischen Medizin schwerer, übermäßig verarbeitete, gefrorene, in Dosen konservierte und mit Zusatzstoffen oder Zucker versehene Lebensmittel zu verdauen und effizient die Nährstoffe aus diesen zu gewinnen. Fast Food und Süßigkeiten aus dem Supermarkt fallen deshalb aus der ayurvedischen Ernährung raus. Rohe Lebensmittel sind zwar nährstoffhaltiger als gekochte Lebensmittel, können aber von unserem Körper leichter verdaut werden.

Auch eiskalte Getränke und Gerichte werden bei den ayurvedische Ernährungstypen ebenfalls vermieden, da diese ebenfalls zu Verdauungsproblemen führen können. Des Weiteren wird bei der Lehre der ayurvedischen Ernährungstypen auf koffeinhaltige Getränke und Alkohol verzichtet. Sie können ebenfalls unsere Verdauung und unseren Körper negativ beeinflussen.

Kapha und die Verdauung

Der ayurvedische Ernährungstyp Kapha hat die schwächste Verdauung der drei Typen. Es lagern sich bei diesem Typ schnell Verdauungsrückstände und Abfallprodukte im Körper an.

Dies betrifft daher oft Menschen, denen es besonders schwerfällt, trotzt Diäten abzunehmen. Sie haben zu verarbeiteten und sehr fettigen Essen meist eine besonders hohe Affinität. Sie fühlen sich nach dem Essen oft schwer und müde. Menschen dieses ayurvedischen Ernährungstyps essen sehr emotionsgesteuert. Sie neigen, dazu bei Stress und negativen Emotionen viel ungesunde Nahrung zu essen.

Symptome, die Menschen vom ayurvedischen Ernährungstyp Kapha haben oftmals ständige Müdigkeit und starke Wassereinlagerungen im Körper. Sie müssen besonders streng darauf achten, dass sie industriell verarbeitete Lebensmittel, sehr Cholesterin lastige, salzige und frittierten Speisen vermeiden.

Ayurveda-Diät für Vatas

Nach dem alten Ayurveda-Glaubenssystem sind Vata charmant und schnell lernende Menschen, sie können jedoch auch negative Eigenschaften wie Negativität und Ängstlichkeit aufweisen. Der ayurvedische Ernährungstyp Vata soll möglichst warme und nährstoffreiche Speisen zu sich nehmen, die eine schwere Textur haben.
Eine geeignete ayurvedische Ernährung für Vata-Typen ist diejenige, bei der gekochtes Gemüse und Mahlzeiten gegenüber rohen Optionen wie Salaten bevorzugt werden. Sie sollten sich auch von kalten Getränken fernhalten und sich an warme Getränke wie Tee zu wenden.

Für ayurvedischen Ernährungstyp Vata eignen sich besonders süße, saftige Früchte wie Bananen, Mangos, Aprikosen und Beeren.

Ayurveda-Diät für Pittas

Menschen des ayurvedischen Ernährungstyps Pitta zeichnen sich nach der indischen Lehre als verständnisvolle und clevere Menschen aus. Sie können oft die Position von Anführern einnehmen, haben aber auch die negative Eigenschaft schnell aufbrausend und eifersüchtig zu sein.

Nach der ayurvedischen Medizin sind kühle oder warme Speisen mit mäßig schwerer Konsistenz für diesen Dosha-Typ am besten geeignet. Während Pittas bitter schmeckende Speisen und Getränke bevorzugen, sollten sie Dinge vermeiden, die sauer, scharf oder salzig sind.

Nach Möglichkeit sollten Sie Gemüse roh zubereiten oder verzehren – besonders in den wärmeren Monaten. Für den ayurvedischen Ernährungstypen Pitta und Dosha werden u. a. Spinat, Spargel, grüne Bohnen, Rosenkohl und Karotten empfohlen. Allerdings sollten Sie Tomaten, rohe Zwiebeln und Chilischoten so weit wie möglich meiden.

Fazit

Die ayurvedische Ernährungsphilosophie und Medizin ist eine interessante und holistische Herangehensweise. Die ayurvedischen Ernährungstypen können eine gute Richtung vorgeben, um die für sich individuell passende Ernährung zu finden.

Jeder Mensch ist individuell und hat somit auch individuelle Vorlieben und genetische Prägungen. Daher sind nicht automatisch alle „gesunden“ Lebensmittel für jeden Menschen passend. Man sollte stets darauf achten, welche Lebensmittel man wirklich gut verdauen kann und welche nicht. Nur weil bei jemand anderem eine bestimmte Diät oder bestimmte Lebensmittel geholfen haben, muss das nicht automatisch bei dir der Fall sein.