Es kursiert immer wieder das Gerücht, dass der Konsum von Soja schlecht für die Umwelt sei und ungesund für den Menschen wäre, insbesondere für Männer.

Ist etwas an diesen Gerüchten dran und welche Grundlage haben diese verschiedenen Behauptungen das Soja ungesund sei?

Als Veganer steht Soja oft als proteinreiche und nahrhafte Nahrungsquelle im Fokus. Ob als Milchersatz oder als Fleischersatz, Soja begegnet Veganern sehr häufig und es ist nicht leicht, diesen zu vermeiden. Soja wird natürlich nicht nur von Veganern oder Vegetariern häufig konsumiert. In Ostasien ist Soja quasi ein Grundnahrungsmittel.

Es wird in den verschiedensten Varianten und Formen von den dort lebenden Menschen oftmals auf täglicher Basis verspeist. Soja bietet im Vergleich zu vielen anderen Lebensmitteln eine hohe Menge an Proteinen und Fetten. Besonders für Sportler und Menschen, die sich viel bewegen, dient Soja als ein hervorragender Energiespender. Doch manche Menschen glauben hierzulande, dass Soja ungesund ist.

Eine gute Alternative ?

Aus einer rein botanischen Sicht ist die Sojabohne den Rosengewächsen und der Familie der Hülsenfrüchtler zuzuordnen. Die Sojabohne enthält kaum Cholesterin und wenig gesättigte Fette.

Das in der Sojabohne enthaltene Protein ist Gegenstand vieler verschiedener Diskussionen. Oftmals wird Soja als eine sehr wichtige Quelle für Protein in einer veganen oder vegetarischen Ernährung genutzt. Kritiker stellen jedoch oft die Behauptung auf, dass Protein aus pflanzlichen Quellen wie Soja ungesund oder nicht von hoher Qualität sei. Es wird manchmal behauptet, Soja sei ungesund, da es in der Vergangenheit Bedenken über mögliche gesundheitliche Auswirkungen gab.

Protein und Aminosäuren

Sojabohnen sind das einzige pflanzliche Lebensmittel, das alle acht essenziellen Aminosäuren beinhaltet. Sojaprotein ist ein sehr wichtiges und gutes pflanzliches Protein, das in seiner Qualität vielen tierischen Lebensmitteln in nichts nachsteht. Es kann durchaus als eine gute Quelle für Protein genutzt werden, auch wenn gelegentlich behauptet wird, Soja sei ungesund.

Besonders bei einem erhöhten Eiweißbedarf für den Muskelaufbau oder bestimmte Sportarten liefert die Sojabohne die nötigen Aminosäuren und kann durch die enthaltenen Isoflavone unsere körperliche Regeneration verbessern. Trotz der Diskussionen über mögliche gesundheitliche Nachteile von Soja sollte man die wissenschaftlichen Erkenntnisse sorgfältig prüfen und berücksichtigen.

soja-ungesund-vegan-lifestyle-feld-bohnen-himmel-wolken-traktor-bauer

Ist Soja ungesund oder nun gesund ?

Das in der Sojabohne enthaltene Genistein kann präventiv gegen verschiedene Formen von Krebs wirken. Es zählt zu den sogenannten Phytoöstrogenen. Besonders Brust- und Prostatakrebs sind Krebsarten, bei denen das Risiko, an diesen zu erkranken, durch diesen Inhaltsstoff verringert werden kann. Genistein hat die besondere Eigenschaft, dass es verhindern kann, dass Tumore Blutgefäße bilden. Somit kann es das Wachstum und die Ausbreitung von Tumoren eindämmen. Doch genau diese Phytoöstrogene sollen angeblich Soja ungesund machen.

Isoflavonoide und Östrogen

Ein verbreitetes Gerücht ist, dass die enthaltenen Isoflavonoide das Hormonsystem beeinflussen und die Bildung von Krebs fördern können. Isoflavonoide zählen zu den Flavonoiden und sind somit sekundäre Pflanzenstoffe. Sie gehören ebenfalls zu den Phytoöstrogenen, die laut einigen Behauptungen Soja ungesund machen sollen. Sekundäre Pflanzenstoffe wie Isoflavonoide sind in Pflanzen für die Abwehr von Krankheitserregern und anderen schädlichen Einflüssen verantwortlich und können in vielen Fällen sehr positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben.

Enthält Soja Östrogene?

Soja enthält entgegen vieler Behauptungen keine Östrogene, die sich auf unseren Hormonhaushalt auswirken könnten. Oft werden diese mit den in Soja enthaltenen Isoflavonoiden verwechselt. Diese ähneln von ihrer Struktur her lediglich den Östrogenen und zählen daher auch zu den Phytoöstrogenen. Sie sind jedoch nicht mit dem menschlichen Hormon Östrogen gleichzusetzen, da sie sich in entscheidenden Punkten unterscheiden. Sie haben nicht die gleiche Wirkung wie Östrogene auf unseren Körper.

Soja soll deshalb vermeintlich bei Männern die Libido senken und ungesunde Nebenwirkungen verursachen, ähnlich wie bei einem Östrogenüberschuss. Die Phytoöstrogene haben aufgrund ihrer ähnlichen Struktur auch eine ähnliche Wirkungsweise wie Östrogen, jedoch sind sie je nach Phytoöstrogen tausend- oder zehntausendfach schwächer als Östrogen. Somit wirken sie sich so gut wie kaum auf das Hormonsystem von Männern oder Frauen aus.

soja-ungesund-vegan-lifestyle-soja-milxch-tisch-sojabohnen-packung

Soja ein Fleischersatz ?

Soja ist eine gute Quelle für Ballaststoffe, Vitamin K und Phosphor und verfügt über alle essenziellen Aminosäuren, die der Körper benötigt. Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass Soja eine qualitativ hochwertige, leicht verdauliche Proteinquelle ist und den Bedarf des Körpers an Proteinen abdecken kann. Insbesondere bei vegetarischer und veganer Ernährung dient Soja häufig als Fleisch- und Milchproduktersatz. Es wird in vielen verschiedenen Formen angeboten, z. B. als Tofu, Tempeh und Sojafleischersatz. Auch für Menschen, die an einer Milchproduktunverträglichkeit leiden, sind Sojabohnen und Sojaprodukte geeignet. Sie sind ein guter Lieferant von Kalzium und anderen Nährstoffen, die man normalerweise in Milchprodukten findet.

Bedenken über den Konsum von Soja

Allerdings ist zu beachten, dass manche Sojaprodukte, vor allem solche, die als Fleisch- und Milchersatz dienen, häufig mit Zusätzen und Chemikalien belastet sind. Daher ist es am besten, sich für natürliche Sojaprodukte wie Tofu, Sojabohnen und Sojamilch zu entscheiden. Wenn man sich fragt, ob Soja ungesund ist, sollte man sicherstellen, dass man Soja aus biologischem Anbau und ohne Zusatzstoffe konsumiert.

Wichtig ist auch, dass du dich an die empfohlene Verzehrmenge hältst. Bei Bedenken wegen einer Unverträglichkeit oder der Frage, ob Soja für dich ungesund ist, solltest du einen Arzt konsultieren, ehe du Soja in deinen Speiseplan aufnimmst. Trotz der Frage „Ist Soja ungesund?“ ist Soja eine sehr gesunde Proteinquelle im Vergleich zu anderen tierischen Proteinquellen.

Ist Soja schlecht für die Umwelt?

Oft hört man, dass Soja ungesund und schädlich für die Umwelt sei. Kritiker behaupten, dass Veganer genauso zur Umweltzerstörung beitragen wie Fleisch- und Milchproduktkonsumenten, da für den Sojaanbau der Regenwald abgeholzt wird. Dies wirft die Frage auf, ob Veganer mitverantwortlich für die Abholzung des Regenwaldes sind und ob man die vegane Ernährungsweise grundsätzlich infrage stellen sollte.

Fakten zur Sojanutzung

Lass dich nicht von solchen fadenscheinigen Argumenten verunsichern. Der Großteil des angebauten Sojas, für den unter anderem der Regenwald abgeholzt wird, wird nicht von Menschen, sondern von Tieren konsumiert. Nur 1-2% des insgesamt angebauten Sojas wird von Menschen in Form von Tofu, Sojamilch oder anderen Produkten konsumiert. Besonders Schweine, Hühner und Rinder erhalten Soja als Hauptnahrungsmittel, damit sie gut wachsen und möglichst viel Fleisch ansetzen (WWF, 2014).

Das genveränderte und niedrig qualitative Soja bekommen meist die Tiere. Wenn wir in Europa Sojaprodukte von Marken kaufen, konsumieren wir Soja, für das nicht der Regenwald abgeholzt wurde. Die meisten europäischen Firmen, die Sojaprodukte anbieten, werben explizit damit, dass sie kein derartiges Soja verwenden (WWF, 2014).

ist-soja-gesund-tofu-sojabohnen-loeffel-soja

Warum ist Pflanzenmilch besser als Kuhmilch?

Kuhmilch enthält Stoffe wie Progesteron, Östrogen und Wachstumshormone. Das Progesteron und die Östrogene können entzündliche Prozesse in unserem Körper fördern und verursachen. Die enthaltenen Wachstumshormone stehen seit längerer Zeit im Verdacht, die Bildung und das Wachstum von Krebs zu unterstützen. Im Vergleich dazu werden Phytoöstrogene wie Isoflavonoide in Soja oft als potenziell ungesund betrachtet, obwohl sie präventiv gegenüber Prostatakrebs bei Männern und Brustkrebs bei Frauen wirken können und gleichzeitig das Risiko für Osteoporose senken.

Ist Soja ungesund? Fakten und Studien

Abgesehen von Menschen, die eine Sojaallergie besitzen, kann Soja bedenkenlos konsumiert werden. Eine Sojaallergie tritt meist bei Kindern auf, verschwindet jedoch in den meisten Fällen im Verlauf des Erwachsenenalters. Studien haben gezeigt, dass Soja bzw. Isoflavonoide keine negativen Auswirkungen auf den Spiegel der Sexualhormone, insbesondere auf das Hormon Testosteron, bei Männern haben [1]. Repräsentative Studien haben ebenfalls gezeigt, dass Phytoöstrogene keinen Einfluss auf die Spermienqualität und -produktion bei Männern haben, was bereits eine Studie aus dem Jahr 2001 bewiesen hat [2].

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Soja ein beliebter pflanzlicher Proteinlieferant ist, der oft als Alternative zu tierischem Eiweiß genutzt wird. Das Vorurteil, dass Soja ungesund sei, stimmt daher nicht. Soja beinhaltet alle essenziellen Aminosäuren, die unser Körper benötigt, und ist zudem ein guter Lieferant von Ballaststoffen, Vitamin K und Phosphor. Sojabohnen enthalten auch Isoflavone, eine Art Phytohormon, das in Sojaerzeugnissen wie Tofu und Sojamilch enthalten ist. Einige Studien haben ergeben, dass Isoflavone das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose verringern können.

Sojabohnen sind zudem eine gute Quelle für Antioxidantien, die dazu beitragen können, den Körper vor Schäden durch freie Radikale zu schützen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Soja zur Senkung des Cholesterins und zur Verringerung des Brustkrebsrisikos beitragen kann. Dennoch gibt es mögliche Nachteile: Einige Menschen reagieren allergisch auf Soja, was Symptome wie Hautausschläge, Durchfall und Atembeschwerden verursachen kann. Zudem enthält Soja Phytinsäure, die die Mineralstoffaufnahme, z. B. von Zink, Eisen und Kalzium, beeinträchtigen kann.

Schreibe einen Kommentar

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare