Die vegane Ernährung und ihre Auswirkungen auf unsere Gesundheit und die Umwelt sind ein durchaus umstrittenes Thema. Es herrschen viele Missverständnisse und Vorurteile. Um mit diesen Fehlinformationen, die über die vegane Ernährung kursieren, aufzuräumen, ist es wichtig, einen genauen Blick auf wissenschaftliche Studien zum Thema vegane Ernährung zu werfen.
Studien zum Thema vegane Ernährung sind essenziell, um neue Erkenntnisse in den verschiedensten Themenbereichen zu erlangen. Studien und ihre Ergebnisse sollten stets genau betrachtet werden, um keine falschen Rückschlüsse zu ziehen. Es gibt entscheidende Komponenten, die es zu beachten gilt und die den Kontext und die Ergebnisse massiv beeinflussen können.
Worauf sollte man bei Studien zu achten?
Studien zu veganer Ernährung können sich in der Anzahl der Teilnehmenden und in ihrer Länge stark voneinander unterscheiden. Grundsätzlich gilt: Je länger eine Studie durchgeführt wird und je mehr Teilnehmer sie hat, desto mehr Daten stehen zur Verfügung. Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto genauere Aussagen beziehungsweise desto präzisere Schlüsse kann man aus den Daten ziehen. Dies muss nicht immer automatisch der Fall sein, ist aber in den meisten Fällen ein guter Anhaltspunkt für eine qualitative Studie. Daher ist es wichtig, sich mit Studien zu veganer Ernährung zu beschäftigen, die möglichst repräsentative Daten liefern.
Eine vegane Ernährung kann aus verschiedenen Gründen einige gesundheitliche Vorteile für uns Menschen bieten. Es gibt viele Studien, die sich mit veganer Ernährung beschäftigt haben und verschiedene Aspekte untersucht haben. Eine vegane Ernährung ist eine Form der Ernährung, die keine tierischen Produkte wie Fleisch, Milch, Eier und Honig beinhaltet. Vielmehr besteht eine vegane Ernährung aus pflanzlicher Kost wie Früchten, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen und Körnern.
Herzkreislauf und Diabetes Typ 2
Einige Studien zu veganer Ernährung haben gezeigt, dass diese die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren kann, da pflanzliche Lebensmittel meist einen hohen Anteil an Ballaststoffen und wenig gesättigte Fette enthalten. Weiterhin kann eine vegane Ernährung nach einigen Studien das Risiko für Typ-2-Diabetes senken, da sie meist kalorien- und cholesterinärmer ist.
Zudem haben manche Studien zu veganer Ernährung auch gezeigt, dass diese Ernährungsform das Risiko für Krebsarten wie Dickdarm- und Prostatakrebs senken kann. Ebenfalls zeigten Studien, dass eine vegane Ernährung das Risiko für Bluthochdruck senken kann.
Gesundheitliche Vorteile der veganen Ernährung
Studien über vegane Ernährung sind zahlreich und zeigen unterschiedliche Ergebnisse auf. Die WHO hat im Jahr 2015 industriell verarbeitetes Fleisch als krebserregend eingestuft. Auf der Grundlage, dass es ausreichend Studien und Belege, für diese Einstufung gibt. Ebenfalls wurde rotes Fleisch wie Rindfleisch oder Schweinefleisch als krebserregend eingeordnet. Es fällt damit in die Gruppe 2A, der krebserregenden Lebensmittel. [1]
Kuhmilch steht ebenfalls mehr und mehr im Verdacht, einen Einfluss auf die Bildung von Krebs zu haben. Prostatakrebs, Eierstockkrebs und Brustkrebs können, durch den Konsum von Milch gefördert werden. [2]
Bei einer Studie aus dem The American Journal of Clinical Nutrition aus dem Jahr 2015 zeigte sich, dass wenn Frauen Kuhmilch täglich konsumieren, sich das Brustkrebsrisiko um bis zu 30 % erhöhen kann. Bei dem täglichen Milchkonsum, bei Männern, kann Kuhmilch das Entstehen von Prostatakrebs um bis zu 9 % erhöhen. [3]
Durch weitere Studien zu veganer Ernährung wurde dargelegt, dass die vegane Ernährung sich positiv auf das Immunsystem auswirken kann. (Studie Weder S., C. Schaefer, M. Keller 2018) [4]
Studien zum Thema Herzkreislauferkrankungen und Diabetes Typ 2
Das Risiko an Herzkreislauferkrankungen zu erkranken, kann durch eine dauerhafte vegane Ernährung stark gesenkt werden. Eine britische Studie (Oxford Vegetarerian Study) über vegane Ernährung thematisierte Herzkreislauferkrankungen. Diese zeigte, dass die Wahrscheinlichkeit für Veganer Herzkreislauferkrankungen zu bekommen, um bis zu 57 % geringer seien kann, im Vergleich zu fleischessenden Personen. Die Studie kam zu den Ergebnis, dass Menschen die viel tierische Lebensmittel täglich konsumieren, höhere LDL-Cholesterinwerte im Blut haben. Hohe LDL-Cholesterinwerte im Blut stehen im direkten Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Herzkreislauferkrankungen. [5], [6]
Eine im Jahr 2016 im Journal of the American College of Cardiology erschienene Studie zu veganer Ernährung hat aufgezeigt, dass eine vegetarische Ernährung (einschließlich einer veganen Ernährung) das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 25 % senken kann.
Diabetes Typ 2 ist in unseren westlichen Ländern, ebenso wie Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs, eine weit verbreitete Krankheit. Sie steht oft im Zusammenhang mit einer ungesunden beziehungsweise sehr fett- und zuckerhaltigen Ernährung. Ob sich jemand vegan oder nicht vegan ernährt, kann nach neuesten Erkenntnissen einen wesentlichen gesundheitlichen Faktor darstellen. Es gibt zudem eine bekannte Oxford-Studie über vegane Ernährung aus dem Jahr 2021, die darlegt, dass Menschen, die am Tag 70 g rotes Fleisch konsumieren, ein 30 % höheres Risiko besitzen, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. An dieser in Oxford durchgeführten Studie nahmen 474.000 Menschen teil. [7], [8]
Die zwei wichtigsten Studien für Veganer
Zum Thema Studien und vegane Ernährung im Zusammenhang mit der menschlichen Gesundheit gibt es zwei sehr wichtige Untersuchungen: die Adventist Health Study 2 (AHS-2) und die EPIC-Oxford-Studie.
An der Health Study nahmen 96.000 Menschen teil. Diese zählt zu den größten Studien im Bereich Ernährung und vegane Ernährung. Von den 96.000 Teilnehmern ernährten sich 4.000 Menschen vegan. Die restlichen Teilnehmer waren Fleischesser, Menschen, die selten Fleisch aßen, Pescetarier und Vegetarier.
Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass Veganer ein 15 % niedrigeres Risiko im Vergleich zu den anderen Teilnehmern hatten, innerhalb der Studienzeit zu sterben. Des Weiteren ließ sich aus den Ergebnissen ablesen, dass Veganer im Vergleich die niedrigsten Cholesterinwerte im Blut hatten. Weiterhin hatten sie ebenfalls die niedrigste Wahrscheinlichkeit, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Zudem wiesen sie ein geringeres Risiko auf, an Darmkrebs zu erkranken.
Veganer hatten zudem ein 34 % geringeres Risiko für Krebsarten wie Brust- oder Gebärmutterhalskrebs. Eine Studie aus dem Jahr 2016, die im International Journal of Cancer veröffentlicht wurde, ergab, dass eine vegetarische Ernährung (einschließlich einer veganen Ernährung) das Risiko für Darmkrebs um 22 % senken kann. Die vegan lebenden Männer und Frauen konnten insgesamt im Vergleich zu den anderen Gruppen ein deutlich geringeres Darmkrebsrisiko aufweisen. [9], [10]
Wichtige Fakten zur Epic Studie
Bei der EPIC-Studie zum Thema vegane Ernährung nahmen 65.000 Menschen teil. Von diesen 65.000 Teilnehmern ernährten sich 2.600 vegan, die anderen waren Fleischesser, Pescetarier und Vegetarier. Diese Studie zur veganen Ernährung wird seit dem Jahr 1993 durchgeführt und zeigt, dass Veganer im Vergleich ein ca. 30 % geringeres Risiko haben, an Herzkrankheiten zu erkranken. Ebenfalls hatten laut der Studie die Menschen, die sich vegan ernährten, das niedrigste Risiko von allen anderen Teilnehmern, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Der BMI (Body-Mass-Index) erzielte bei den vegan lebenden Menschen ebenfalls die besten Ergebnisse. Die Veganer hatten laut dieser Studie insgesamt ein 19 % niedrigeres Risiko, an Krebs zu erkranken.
Diese beiden Studien über vegane Ernährung zeigen, dass sich diese Ernährungsform deutlich positiv auf unsere Gesundheit in verschiedenen Punkten auswirken kann. Am deutlichsten zeigt sich, dass Veganer in diesen sowie auch in anderen vergleichbaren Studien zur veganen Ernährung wesentlich seltener an Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck oder Adipositas erkranken. Vor allem bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Darmkrebs und Diabetes zeigt sich, dass Menschen, die sich vegan ernähren, im Vergleich zu Menschen, die sich nicht vegan ernähren, ein deutlich niedrigeres Risiko haben, an diesen Krankheiten zu erkranken. [11], [12]
Quellen:
- [1] WHO (2015): Q&A on the carcinogenicity of the consumption of red meat and processed meat
- [2] Genkinger, J. M., D. J. Hunter, D. Spiegelman, et al. (2006): Dairy products and ovarian cancer: a pooled analysis of 12 cohort studies. Cancer Epidemiol. Biomarkers Prev. 15, p. 364–372
- [3] Aune, D., D. A. Navarro Rosenblatt, D. S. M. Chan, et al. (2015): Dairy products, calcium, and prostate cancer risk: a systematic review and meta-analysis of cohort studies. The American Journal of Clinical Nutrition 101(1), 87–117
- [4] Weder S, Schaefer C, Keller M (2018): Die Gießener vegane Lebensmittelpyramide. Ernährungs Umschau 65 (8), 134–43.
- [5] Appleby, P. N., M. Thorogood, J. I. Mann, et al. (1999): The Oxford Vegetarian Study: an overview. The American Journal of Clinical Nutrition 70(3 Suppl), p. 525S–531S.
- [6] Thorogood, M., J. Mann, P. Appleby, et al. (1994): Risk of death from cancer and ischaemic heart disease in meat and non-meat eaters. 308, p. 1667–1670).
- [7] Papier K., Fensom G.K., Knuppel A. et al. (2021): Meat consumption and risk of 25 common conditions: outcome-wide analyses in 475,000
- [8] Yang X, Li Y, Wang C, et al. (2020): Meat and fish intake and type 2 diabetes: dose–response meta-analysis of prospective cohort studies. Diabetes Metab. 2020 Oct;46(5):345-352. doi: 10.1016/j.diabet.2020.03.004. Epub 2020 Apr 14. PMID: 32302686.
- [9] Michael J Orlich 1, Pramil N Singh, Joan Sabaté, Karen Jaceldo-Siegl, Jing Fan, Synnove Knutsen, W Lawrence Beeson, Gary E Fraser, Vegetarian dietary patterns and mortality in Adventist Health Study 2, JAMA Intern Med. 2013 Jul 8;173(13):1230-8.
- [10] Michael J Orlich 1, Gary E Fraser, Vegetarian diets in the Adventist Health Study 2: a review of initial published findings, Review Am J Clin Nutr. 2014 Jul;100 Suppl 1(1):353S-8S. doi: 10.3945/ajcn.113.071233. Epub 2014 Jun 4
- [11] Gina Segovia-Siapco 1, Joan Sabaté 2, Health and sustainability outcomes of vegetarian dietary patterns: a revisit of the EPIC-Oxford and the Adventist Health Study-2 cohorts, Eur J Clin Nutr. 2019 Jul;72(Suppl 1):60-70. doi: 10.1038/s41430-018-0310-z.
- [12] Travis RC, Allen NE, Appleby PN, Spencer EA, Roddam AW, Key TJ. A prospective study of vegetarianism and isoflavone intake in relation to breast cancer risk in British women. Int J Cancer. 2008 Feb 1;122(3):705-10. doi: 10.1002/ijc.23141. PMID: 17943732
- J Clin Nutr. 2014 Jul;100 Suppl 1(1):378S-85S. doi: 10.3945/ajcn.113.071266. Epub 2014 Jun 4. PMID: 24898235)
- (Travis RC, Allen NE, Appleby PN, Spencer EA, Roddam AW, Key TJ. A prospective study of vegetarianism and isoflavone intake in relation to breast cancer risk in British women. Int J Cancer. 2008 Feb 1;122(3):705-10. doi: 10.1002/ijc.23141. PMID: 17943732)
- Key TJ, Appleby PN, Crowe FL, Bradbury KE, Schmidt JA, Travis RC. Cancer in British vegetarians: updated analyses of 4998 incident cancers in a cohort of 32,491 meat eaters, 8612 fish eaters, 18,298 vegetarians, and 2246 vegans. Am J Clin Nutr. 2014 Jul;100 Suppl 1(1):378S-85S. doi: 10.3945/ajcn.113.071266. Epub 2014 Jun 4. PMID: 24898235)
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