Die vegane Ernährung ist nicht nur ein aktueller Ernährungstrend, sie ist auch eine Lebensweise, die immer mehr Menschen annehmen. Doch was sind die Pros und Contras vegan zu leben? Veganer lehnen nicht nur tierische Lebensmittel ab, sondern auch zahlreiche Kosmetikprodukte oder Einrichtungsgegenstände, die aus Tieren gewonnen wurden. Filme wie "What the Health" oder "Game Changers" stoßen immer wieder hitzige Diskussionen zu dieser Thematik an.
In diesem Beitrag möchten wir die Pro- und Contra-Punkte dieser Ernährungs- und Lebensweise besprechen, die unterschiedlichen Facetten der veganen Lebensweise erläutern und ihren möglichen Mehrwert für die menschliche Gesundheit sowie für die Umwelt untersuchen.
Der Anteil an Veganern und Vegetariern an der Gesamtbevölkerung in Europa
Die Daten aus dem Diagramm basieren auf Statista‑Daten aus den Jahren 2022 und 2023 sowie Wikipedia. Hier wird der prozentuale Anteil von Veganern und Vegetariern an der Gesamtbevölkerung des jeweiligen Landes dargestellt.
Immer häufiger setzen sich Menschen mit dem Pro und Contra Punkten einer veganen Lebensweise auseinander. Das folgende Säulendiagramm zeigt die Anteile der Vegetarier und Veganer an der jeweiligen Gesamtbevölkerung in den europäischen Ländern.
Anhand der folgenden Grafik lässt sich erkennen, dass der prozentuale Anteil an Veganern in Indien mit 9 % am höchsten ist. Aber auch Deutschland und Österreich können im Vergleich durchaus hohe prozentuale Anteile an Vegetariern und Veganern aufweisen.
Vegan leben – Pro und Contra – Gesundheitliche Aspekte
Betrachtet man die gesundheitlichen Aspekte im Kontext der Pro‑ und Contra‑Argumente für eine vegane Ernährung, so gibt es einige wesentliche Vorteile. Wenn wir eine ausgeglichene und abwechslungsreiche vegane Ernährung pflegen, die auf Zusatzstoffe und zu viel Zucker verzichtet, können wir verschiedene Aspekte unserer Gesundheit und unseres Körpers positiv beeinflussen.
Wir können durch die vegane Ernährung eine hohe Menge an Antioxidantien, sekundären Pflanzenstoffen, Mineralien und Spurenelementen zu uns nehmen.
Prävention von Krankheiten
Die vegane Ernährung kann des Weiteren viel zur Prävention von Krankheiten wie Diabetes oder Herz‑Kreislauf‑Erkrankungen beitragen.
Bestimmte Studien zeigen, dass eine vegane Ernährung das Risiko für Herz‑Kreislauf‑Erkrankungen und einige Krebsarten reduzieren kann. Auch unser Übergewicht und Adipositas können durch die vegane Ernährung über einen längerfristigen Zeitraum gesenkt werden.
Verbesserung der Verdauung
Ein wichtiger Aspekt, der bei der Betrachtung der Pro‑ und Contra‑Argumente für eine vegane Lebensweise zu berücksichtigen ist, ist der Einfluss auf die Verdauung.
Eine pflanzliche Ernährung bringt zahlreiche positive Effekte für die Gesundheit des Darms und für die allgemeine Verfassung mit sich. Durch den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln wird das Wachstum wichtiger Bakterien im Darm erhöht, und das Mikrobiom des Körpers wird stabilisiert.
Das Darmmikrobiom ist wiederum entscheidend für die Verwertung unserer Nahrung und für die Aufnahme von Nährstoffen. Weiterhin ist es ein maßgebender Faktor für die Funktionalität unseres Immunsystems. Ein Großteil unseres Immunsystems liegt im Darm.
Außerdem kann eine pflanzenbasierte Ernährung unangenehme Verdauungsbeschwerden wie Magenschmerzen, Durchfall und Verstopfung reduzieren.
Vegan leben: Pro & Contra
Vorteile
- Gesundheitliche Vorteile: Kann die Wahrscheinlichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmten Krebsarten und Typ-2-Diabetes senken. Häufig sehr reich an Antioxidantien, Ballaststoffen und Vitalstoffen.
- Verbesserte Verdauung: Eine pflanzenbasierte Ernährung fördert das Darmmikrobiom und kann Beschwerden wie Bauchschmerzen und Verstopfung verringern.
- Umweltschonend: Geringerer Land- & Wasserverbrauch, weniger Treibhausgase, reduzierter Bedarf an Massentierhaltung.
- Tierschutz: Produkte aus der Massentierhaltung zu meiden weniger Tierleid bedeutet.
- Langfristige Gesundheit: Studien (z. B. Adventist Health Study) zeigen eine höhere Lebenserwartung & geringeres Risiko für Volkskrankheiten.
Nachteile
- Nährstoffmängel: Vor allem Vitamin B12 und Eisen können zu einem Mangel führen, wenn man keine Nahrungsergänzung zu sich nimmt oder sich nicht bewusst ernährt.
- Eingeschränkte Auswahl: In vielen Restaurants oder Regionen gibt es kaum vegane Optionen. Es kann zu einer sozialen Isolation führen, wenn man sich als Einziger vegan ernährt.
- Planungsaufwand: Für eine ausgewogene vegane Ernährung sind Zeit und Wissen erforderlich, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.
- Verarbeitete Produkte: „Vegan“ heißt nicht automatisch gesund: Stark zuckerhaltige oder frittierte Lebensmittel können langfristig ebenfalls schädlich sein.
Vegan leben – Pro und Contra – Positive Umweltauswirkungen
Im Vergleich zu tierischen Produkten verursacht vegane Ernährung oft weniger Wasser‑, Landnutzung und Treibhausgasemissionen. Es liegt auf der Hand, dass, wenn immer mehr Menschen vegan leben, besonders die Tiere von dieser Entwicklung profitieren.
Ein wichtiger Punkt ist dabei die Massentierhaltung. Wenn diese immer weiter in den Hintergrund tritt, müssen nicht nur weniger Tiere leiden und sterben, sondern auch die Umwelt wird direkt entlastet.
Massentierhaltung und Wassernutzung
Es gibt unterschiedliche Einflüsse der Massentierhaltung, welche die Natur direkt beeinträchtigen. Beispielsweise gelangt der Mist der Tiere durch Massentierhaltung in unser Grundwasser.
Hierdurch übertragen unteranderem Schweine oder Rinder Arzneimittelrückstände und sonstige Verunreinigungen in die Gewässer. Auf diesem Weg kommen antibiotikaresistente Keime direkt in unser Grundwasser und damit in die Gewässer, aus welchen wir u. a. unser Trinkwasser entnehmen.
Verbreiten sich antibiotikaresistente Keime, so besteht die Gefahr, dass Antibiotika‑Medikamente ihre Wirksamkeit einbüßen.
Aber auch indirekte Einflüsse, die mit der Massentierhaltung zusammenhängen, können der Umwelt schaden. Der Soja‑ und Maisanbau für das Futter der Tiere nimmt enorme Landflächen in Beschlag. Die Urwälder des Amazonas werden dafür abgeholzt und abgebrannt.
Contra: Mögliche gesundheitliche Herausforderungen beim veganen Leben
Zu den Contras der veganen Ernährung sind mögliche Nährstoffmängel zu zählen. Einige Menschen haben Bedenken hinsichtlich der ausreichenden Aufnahme bestimmter Nährstoffe, wie Vitamin B12 und Eisen, in einer veganen Ernährung.
Mögliche Nährstoffmängel
Vitamin B12 kann bei einer veganen Ernährung schnell unterdosiert sein. Denn Vitamin B12 tritt wesentlich häufiger in tierischen Lebensmitteln auf als in pflanzlichen. Dieses Vitamin wird nur durch bestimmte Mikroorganismen produziert und ist essenziell für Stoffwechselprozesse und für unser Nervensystem. Daher ist es sehr wichtig, keinen Mangel dieses Vitamins zu riskieren.
Auch Eisen ist hierbei nicht zu vernachlässigen. Zwar kommen Eisenmängel deutlich seltener vor als Mängel an B12. Dennoch sollte darauf geachtet werden, eisenhaltige Lebensmittel häufig zu verzehren.
Contra: Soziale und kulturelle Herausforderungen von veganem Leben
Ein weiterer Nachteil kann die Flexibilität sein. Als Veganer kann man nicht einfach so in jedem Restaurant essen gehen. Manche Länder, die man bereisen möchte, bieten sehr wenig Möglichkeiten für Veganer.
Eine gewisse gesellschaftliche Isolation kann bei Veganern auftreten. Häufig ist man in einer Gruppe von Menschen die einzige Person, die sich vegan ernährt.
Dies kann zu einer gewissen Isolation führen, vor allem bei gesellschaftlichen Veranstaltungen, die sich um Essen drehen. Daher kann es mitunter schwierig sein, passende Optionen zu entdecken, oder es ist unangenehm, im Restaurant nach speziellen Gerichten zu fragen.
Ist vegan zu leben auf Dauer gesund?
Ein besonders wichtiger Aspekt bei der Diskussion um die Pro‑ und Contra‑Punkte zum Thema vegan leben ist die langfristige Gesundheit. Kann sich die vegane Ernährung langfristig nachweislich positiv auf unsere Gesundheit auswirken und eventuell Erkrankungen präventiv vorbeugen?
Welche Studien gibt es hierzu?
Die vegane Ernährung kann sich durchaus langfristig positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Die Adventist Health Study 2 (AHS‑2) und die EPIC‑Oxford‑Study haben beispielsweise gezeigt, dass die vegane Ernährung das Risiko, an Darmkrebs und Diabetes zu erkranken, deutlich verringern kann.
Die Adventist Health Study beispielsweise umfasst 96.000 Teilnehmer und gehört zu den größten wissenschaftlichen Studien auf dem Gebiet der Ernährung und veganen Ernährung. In der Studie wurden unter anderem die Pros und Contras der veganen Lebensweise untersucht. Von den 96.000 Teilnehmern haben sich 4.000 Personen vegan ernährt. Die übrigen Teilnehmer waren Fleischesser, Menschen, die selten Fleisch essen, Pescetarier und Vegetarier.
Die Untersuchung kam zu dem Schluss, dass das Sterberisiko für Veganer im Untersuchungszeitraum um etwa 15 % geringer war im Vergleich zu den anderen untersuchten Gruppen. Die Ergebnisse zeigten außerdem, dass Veganer im Vergleich zu den übrigen Gruppen die geringsten Cholesterinwerte hatten und auch am seltensten an Typ‑2‑Diabetes erkrankten. Sie wiesen auch ein geringeres Risiko für Darmkrebs und ein um 34 % niedrigeres Risiko für Krebsarten wie Brust‑ und Gebärmutterhalskrebs bei den vegan lebenden Menschen auf.
Diese Studie lässt also den Schluss zu, dass sich eine vegane Lebensweise positiv auf die Langzeitgesundheit auswirken kann. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht jede vegane Ernährungsweise gleich ist.
Man kann sich auch als Veganer ungesund ernähren, wenn man viel verarbeitete und zuckerhaltige Produkte zu sich nimmt und die Entstehung entsprechend genannter Krankheiten fördert.
Es ist wichtig, die vegane Ernährung ausgeglichen und abwechslungsreich zu gestalten. Sie kann zum Beispiel sehr gut durch verschiedene Supplemente ergänzt werden.
Veränderungen bei der Umstellung auf eine vegane Ernährung
Die Umstellung hin zu einer veganen Ernährung kann einige Veränderungen herbeiführen. Es gibt verschiedene Pros und Contras, vegan zu leben. Die vegane Ernährung kann z. B. durch einen hohen Gehalt an Ballaststoffen und Antioxidantien unsere Verdauung positiv beeinflussen.
Je optimaler und effizienter unsere Verdauung ist, umso besser sind Gesundheit und Wohlbefinden. Durch eine verbesserte Verdauung und durch die Aufnahme gesunder und langkettiger Kohlenhydrate kann dies wiederum unser Energielevel erhöhen.
Was sagen Ärzte zur veganen Ernährung?
Die International Agency for Research on Cancer, eine Einrichtung der WHO, hat rotes Fleisch seit 2015 als mögliche Ursache von Krebserkrankungen klassifiziert. Verarbeitetes Fleisch ist als Karzinogen der Gruppe 1 eingestuft worden und wird damit als krebserregend betrachtet.
Somit stehen behandelte Fleischerzeugnisse wie Wurst und Schinken hinsichtlich der Auswirkung auf unsere Gesundheit auf gleicher Stufe mit Tabak. Ärzte haben je nach medizinischer Qualifikation und persönlicher Überzeugung eine unterschiedliche Meinung zur veganen Ernährung. Die meisten Ärzte sehen jedoch verschiedene Pro‑ und Contra‑Punkte, wenn man vegan lebt.
Vom Konsum derartiger Fleischprodukte wird meist abgeraten, da sie die Entstehung von Karzinomen fördern können. Eine Einrichtung, die die gesundheitlichen Vorteile der veganen Ernährung bestätigt hat, ist die Akademie für Ernährung und Diätetik (AND) in den USA. Die AND hat festgestellt, dass eine vegane Ernährung präventiv gegen verschiedene Krankheiten wirken kann.
Fazit – Vegan leben Pro und Contra
Das Thema „Vegan leben: Pro und Contra“ ist komplex und vielschichtig. Abschließend lässt sich sagen, dass die vegane Ernährung viele Vorteile mit sich bringt. Es gibt verschiedene Pro‑ und Contra‑Punkte, wenn man sich für ein veganes Leben entscheidet.
Zu den Vorteilen zählt die mögliche Prävention von Volkskrankheiten und ein allgemein positiver Einfluss auf unsere Gesundheit. Zu den Nachteilen gehört, dass man nicht überall essen gehen kann und auf eine ausreichende Aufnahme von Vitamin B12 achten muss.
Die Umstellung zur veganen Ernährung mag keinen einfachen Schritt darstellen, dennoch kann sie positive persönliche sowie gesellschaftliche Auswirkungen haben. Wir können als Individuen einen Beitrag zum Umwelt‑ und Tierschutz leisten.
Die vegane Lebensweise ist eine wichtige und individuelle Entscheidung, die auf verschiedenen Faktoren wie gesundheitlichen Prioritäten, ethischer Überzeugung und ökologischem Bewusstsein basieren kann.
Wir hoffen, dass dieser Artikel dir einen detaillierten Einblick in das Pro und Kontra der veganen Lebensführung verschafft hat und du nun besser gewappnet bist, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Quellen
- Deutschland – Statista 2023: Link
- Österreich, Frankreich, Spanien, Belgien, Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Polen, Tschechien, Kanada, Australien, Brasilien, Indien (Schätzung) – Wikipedia „Vegetarianism by country“: Link
- Schweiz – Statista 2022: Link
- Vereinigtes Königreich – Wikipedia 2016: Link
- USA – Statista 2023: Link
- Italien – Wikipedia 2015: Link
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren